Melasse – wirklich so gefährlich?

Melasse ist in aller Munde und vor allem in der Pferdefütterung sehr verschrien. Deshalb wird oft billiger Zuckerersatz, wie Apfeltrester, als Kleber und Süßstoff verwendet. Dieser ist teils mit Schimmelpilzen oder anderen Keimen belastet, weshalb wir uns dazu entschieden haben, weiterhin Melasse als Klebstoff zu verwenden, um einerseits die Mischgenauigkeit und Festigkeit von Pellets zu erhalten und andererseits keinen vermeidbaren, belastenden Keimdruck im Futtermittel zu bekommen.

Was ist Melasse?

Melasse fällt bei der Zuckerherstellung als „Abfallstoff“ an. Hierbei werden bei der Zuckerherstellung den Zuckerrüben alle wertvollen Inhaltsstoffe entzogen und das Produkt „Zucker“ verbleibt.  Nach dreimaligem Auskochen bleibt der Abfall, die Melasse, übrig, die kaum noch Zuckerkristalle enthält, dafür aber als Konzentrat aller wertvollen Inhaltsstoffe zu verstehen ist und in der menschlichen und tierischen Ernährung viel gehaltvoller und wichtiger als weißer raffinierter Zucker.

Die schwarze Melasse, also das, was nach dem 3. Aufkochen noch übrig ist, enthält nur noch knapp 60% des Zuckeranteils, schmeckt daher kaum süß, sondern intensiv malzig und etwas nach Lakritz

Bereits im Jahr 600 v.Chr. wurde in Indien und Persien Melasse genutzt. Die medizinische Wirkung ist in mehreren Medizinbüchern aus dieser Zeit schriftlich belegt worden. Hier wurde besonders darauf hingewiesen, dass Melasse einem Vitamin- und Mineralienmangel entgegenwirkt.

Auch Christoph Kolumbus führte auf seinen Reisen Melasse als wichtigsten Nährstoff mit sich.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Doch was steckt drin in der Melasse? Als Abfallstoff der Zuckerherstellung nicht etwa nur „Müll“, sondern die gesamten guten Mineralien, die sich normalerweise in der Zuckerrübe befinden und im raffinierten Zucker jedoch nicht zu finden ist.

Calcium (912 mg/100 g)

Calcium ist ein wichtiges Mengenelement, welches Juckreiz lindern und somit auch allergische Ekzeme verbessern kann. Daneben ist Calcium natürlich auch wichtig für eine reibungslose Funktion des Knochen- und Skelettsystems.

Kalium (2.420 mg/100 g)

Kalium ist ebenfalls ein Mengenelement und gehört zudem zu den Elektrolyten. Es ist wichtig für das Zellmilieu und das umliegende Gewebe, um eine reibungslose Signalgebung zwischen Nervenzellen und anderen Zelltypen zu gewährleisten.

Magnesium (249 mg/100g)

Das Mengenelement Magnesium ist ebenfalls essenziell wichtig für ein funktionierendes Knochen- und Skelettsystem, hat darüber hinaus noch viele andere Eigenschaften und oftmals wird es vor allem mit einer gesunden und funktionsfähigen Muskulatur in Verbindung gebracht.

Eisen (10-20 mg/100 g)

Eisen ist ein Element, das vor allem – aber nicht ausschließlich – für die Blutbildung essenziell wichtig ist. Es wird für einen funktionierenden Sauerstofftransport im Erythrozyten benötigt. Zusätzlich trägt eisen zur guten Funktion des Immunsystems bei.

Kupfer (942 µg/100 g)

Kupfer ist wichtig für gesunde Haut und Haare – bei den Vierbeinern für gesunde Hufe und gesundes Fell – und kann auch bei Entzündungen in den Stoffwechsel eingreifen und bei deren Abheilung helfen.

Chrom (43 µg/100 g)

Das Spurenelement Chrom ist besonders wichtig für einen funktionierenden Zuckerstoffwehcel und kann somit vor allem bei EMS wertvolle Dienste leisten, in dem es für eine Verbesserung des Zuckerstoffwechsels sorgt und beim Abspecken helfen kann.

Chrom ist aber bei manchen Pferden kritisch zu sehen, da es von einem Pferd, das unter der genetischen Krankheit PSSM leidet, nur sehr schwer verstoffwechselt werden kann und diesen Pferden deshalb nicht gegeben werden sollte.

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Mineralstoffe, die aus Pflanzen stammen, deutlich besser vom menschlichen und tierischen Organismus aufgenommen werden können als reine mineralische Salze.

Durch den hohen Anteil an sekundären Pflanzenstoffen, die das Auskochen heil überstehen, beinhaltet die Melasse neben den Mineralien auch wichtige Vitamine und Aminosäuren, wie Leucion und Histidin. Leucin ist für den Gewebeaufbau wichtig, hemmt den Muskelabbau und hilft bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels.

Auch B-Vitamine sind in Melasse enthalten und somit hat sie sich als wertvoll erwiesen für eine gesunde Sehkraft und der Vorbeugung von Hauterkrankungen, Störungen des Nervensystems und Eisenmangel mit all seinen Folgen (Anämie, etc.).

Indikationen

Entsäuerung

Melasse kann, aufgrund der vielen basischen Mineralien, als Entsäuerungsgetränk für den Menschen genutzt werden. Dazu löst man 1-2x täglich einen Teelöffel Melasse in einer Tasse heißem Wasser auf, und verdünnt dieses Konzentrat so lange mit Wasser, oder leichtem Kräutertee, bis es nicht mehr süß schmeckt. Dieses wird dann in größeren Abständen über den Tag verteilt getrunken.

Verdauungstrakt

Auch auf die Verdauung hat Melasse einen positiven Effekt und kann beispielsweise Verstopfung beseitigen und eine entgleiste Darmflora regenerieren, indem negative Bakterien in der Darmflora eliminiert werden.

Äußerliche Anwendung

Auch äußerlich kann Melasse gewinnbringend angewendet werden, beispielsweise bei einem Vollbad oder als Gesichtsmaske. Auch in Umschlägen bei Ekzemen, Wunden und Geschwüren hat sie sich bewährt.

Erfahrungsheilkunde

Natürlich ist auch die Erfahrungsmedizin bei der Wirkung der Melasse besonders eindrucksvoll. So können beispielsweise Ekzeme bei Pferden und Hunden mit der Einnahme von Melasse verbessert werden und kahle, haarlose Stellen bekommen wieder kräftiges Fell.

Dosierungen

Hund

Dazu kann bei Hunden ein EL Melasse in 1L Tee (z.B. Brennnessel-Tee) aufgelöst und dann mit dem Futter gegeben werden.

Mensch

2-3x täglich 1TL in viel Wasser auflösen

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