L-Lysin – fermentiert besonders wirkungsvoll

Dass Aminosäuren für die Pferdefütterung besondere Wichtigkeit haben, ist nicht erst seit PSSM-2 bekannt. So eine besondere Aminosäure ist auch das L-Lysin.

Als erst-limitierende Aminosäure ist Lysin in der Ration aus dem Grund besonders wichtig, da sich der Proteinstoffwechsel einstellt, wenn Lysin nicht mehr zur Verfügung steht. Dann stagniert quasi alles und es kann zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Was ist Lysin überhaupt?

Lysin ist eine essenzielle basische Aminosäure und wird nicht nur in der Pferdefütterung eingesetzt, sondern auch beim Menschen. Hier ist sie ein wichtiger Teil der Nährstofflösung für die künstliche Ernährung, was ihre Wichtigkeit hervorhebt. Lysin trägt den wissenschaftlichen Namen α,εDiamino-n-capronsäure.

Schiefertafel mit der chemischen Formel von Lysin

Ist das L in L-Lysin wichtig?

Das L steht für die Form, in der die Aminosäure vorliegt. Es gibt zudem noch eine D-Form. Die Aminosäuren sind vom Körper allerdings nur in der L-Form wirklich zu verwerten und können in den eigenen Stoffwechsel aufgenommen werden. Die D-Formen sind meist zu einem deutlich geringeren Prozentsatz verwertbar. Das L in L-Lysin steht also für besondere Qualität, die nach dem Füttern auch dort ankommt, wo sie gebraucht wird: im Pferde-Stoffwechsel.

Wie wirkt L-Lysin im Pferd?

Zu aller erst ist Lysin eine Aminosäure, also kleinster Bestandteil eines Proteins, auch genannt Eiweiß. Muskulatur besteht beispielsweise aus vielen Proteinen, die wiederum aus vielen aneinandergereihten Aminosäuren bestehen. Doch nicht nur hier hat Lysin sein Einsatzgebiet, es ist auch besonders wichtig im Bindegewebestoffwechsel, im Knochenstoffwechsel und bei der Bekämpfung von Allergien und chronischen Entzündungen.

Im Bindegewebe sorgt Lysin für das wichtige Gleichgewicht zwischen Kollagenaufbau und Kollagenabbau.

Beim Knochenwachstum, vor allem von Jungtieren, fördert Lysin die Aufnahme von Calcium aus dem Darm und den Einbau in den Knochen.

Das Immunsystem unterstützt Lysin bei Erkrankungen wie Nesselsucht, Druse, Herpes oder anderen viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten.

Weiter wird Lysin in der Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin traditionell eingesetzt:

  • zur Karzinomprophylaxe, z.B. bei Equinem Sarkoid;
  • bei Arteriosklerose;
  • zur Begleittherapie bei Infektionskrankheiten;
  • bei allergischen Erkrankungen wie Equinem Asthma oder Sommerekzem;
  • zur Unterstützung der Magensaftsekretion;
  • zur Unterstützung der Fettsäureverbrennung;
  • bei Fruchtbarkeitsproblematiken;
  • zur begleitenden Therapie einer Equinen Herpes-Virus-Infektion.

Warum fermentiert?

Die Fermentation ist ein jahrhundertealter Prozess der der Haltbarmachung von Lebensmitteln diente in Zeiten, in denen noch keine Konservierungsstoffe erfunden waren. Auch heute noch wird Fermentation sehr gern hierzu genutzt, um die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Lebensmitteln zu konservieren, ohne mit chemischen Stoffen nachhelfen zu müssen.

Zudem hat die Fermentation noch den besonderen Pluspunkt, dass hierdurch die Verwertbarkeit und Bioverfügbarkeit der Lebensmittel steigt. So ist das fermentierte Lysin von der Farbe etwas gelblicher als der kristallweiße Rohstoff und in seiner Bioverfügbarkeit ebenfalls verändert: zum Besseren.

Fütterungsempfehlung

Die meisten Pferde fressen das fermentierte Lysin besonders gern, sodass die Gabe sich recht einfach gestaltet. Der Tagesbedarf liegt bei einem gesunden Pferd bei 10mg pro kg pro Tag. Dies entspricht bei einem 500kg schweren Pferd einer Tagesdosis von 5g L-Lysin. Zur Substitution bei Problemen empfiehlt sich die Vervierfachung der Dosis auf 4g pro 100kg Gewicht. Dies entspricht bei einem 500kg schweren Pferd einer Tagesdosis von 20g.

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